Zetatalk: Der Asteroidengürtel
Juni 1995

Der Asteroidengürtel, voller Schutt und Geröll, ist nicht durch Zufall dorthin gekommen. Als Euer Sonnensystem Materie gebildet und dabei die Materie zu größeren Klumpen vereinigt hat, hat es dabei nicht etwa das eine kleine Orbit um die eine kleine Sonne herum aus irgendeinem eigenartigen Grund "übersehen". Allen, die anders argumentieren, stellen wir die Frage, warum die Umlaufbahnen der anderen Planeten frei von diesem Gerümpel sind, und warum die Erde einseitig ist, mit dem Land überwiegend auf der einen und dem Wasser hauptsächlich auf der anderen Seite. Das hängt zusammen. Lange bevor es auf der Erde hochentwickeltes Leben gab, war sie auf dieser anderen Umlaufbahn, und die lag ausgerechnet auf Kollisionskurs im Weg des 12.Planeten. Zur gegebenen Zeit war das Resultat noch schlimmer als gewaltige Polsprünge und wacklige Umlaufbahnen: es ereignete sich ein riesiger Zusammenstoß zwischen der in ihrer Entstehung begriffenen Erde und einem Mond, den der 12. Planet in seinem Schwerefeld mit sich brachte. Dieser Zusammenstoß zog nicht nur die Erde in Mitleidenschaft, die fast ein reiner Wasserplanet war.

Euer Sonnensystem hatte noch mehr Planeten im Umlauf als heute, nämlich in Umlaufbahnen so nahe am Asteroidengürtel, daß man sie auch zu diesem dazurechnen kann. Viele davon waren größer als die Erde. Genauso wie der 12.Planet viele Monde hinter sich her zieht, hatten auch diese Planeten viele Monde, und daher war das Feld bei der periodischen Passage des 12.Planeten vollgestopft. Die Abstoßungskraft schützt Objekte von ähnlicher Größe vor Zusammenstößen, weil der Strom der Gravitationsteilchen wie der Wasserstrahl aus zwei Feuerwehrschläuchen wirkt, die genau aufeinander zielen. Die Teilchen treffen aufeinander und werden zurück und zur Seite geschleudert, während zur gleichen Zeit der Rückstrom dieser Gravitationsteilchen die Planeten zueinander zieht. Aber wenn die Objekte verschieden groß sind, dann wird die Abstoßungskraft geschwächt. Größerer Unterschied bedeutet größere Abschwächung. Der Wasserstrahl vom kleineren Objekt wird vom Rückstrom der Gravitationsteilchen des größeren Objekts überrannt, die zum größeren Objekt zurückfließen. Daher würde ein großer Steinbrocken auf die Erde fallen, während euer Mond das nicht tut.

Der Asteroidengürtel entstand, als Schutt vom Schweif des 12.Planeten mit Monden von einem der großen Planeten im Asteroidengürtel zusammenstieß. Dabei wurden diese in Bewegung gesetzt und zu Geschossen, die auf andere Planeten zuflogen. Während dieses allgemeinen Herumgeschubses in der überfüllten Gegend war die Ungleichheit - also der Größenunterschied - groß genug, daß ein kleiner Planet kaputtgeschlagen wurde. Magma wurde in einem Ausbruch herausgeschleudert und wurde im All fest und bildete dabei ein neues Geschoß in Bewegung. Einmal in Gang gekommen, beschleunigt sich solch ein Vorgang selber, weil sich neue Zusammenstöße ereignen, bei denen ein Steinbrocken groß genug ist, um einen Planeten zu zerschlagen. Die Planeten zerfallen nicht deshalb, weil das Geschoß so groß ist, daß es einen Planeten physikalisch zertrümmert, sondern weil der geschmolzene Kern gewaltsam aufgerissen und die Lava durch das Geschoß in einer Wolke herausgeschleudert wird. Dann implodiert die Kruste, und die Erschütterungen erzeugen dabei noch mehr Lavawolken, wobei der Planet so viel Masse verliert, daß er einen Zusammenstoß nicht mehr durch Abstoßungskräfte verhindern kann. Die verlorenen Bruchstücke können auch noch untereinander zusammenstoßen und bilden das, was ihr jetzt Asteroiden nennt.

Materie flog in alle Richtungen, und die Zusammenstöße waren gewaltig. Zerschlagene Materiebrocken flogen verschieden schnell und stießen ständig untereinander zusammen und flogen in neue Richtungen weiter und wurden dabei eine Zeitlang zu tödlichen Geschossen. Ein Desaster folgte auf das andere, bis endlich keine unglücklichen Planeten zum Zerschlagen mehr da waren. Die Erde mit ihrem Wasser, das leichter zerstreut war als ihre Hauptmasse, taumelte beim ersten Zusammenstoß aus ihrer Umlaufbahn. Ihre taumelnde Bewegung führte sie dann bis zu ihrer jetzigen Umlaufbahn näher an der Sonne. Hier nahm sie dann im Laufe der vielen wiederkehrenden Besuche ihres großen Bruders, des 12.Planeten, der ihr keine Ruhe läßt, allmählich ihre jetzige ovale Umlaufbahn an. Sie versucht immer noch, das klaffende Loch auszufüllen, das der verheerende Einschlag hinterlassen hat, die gähnende Weite zwischen den beiden Amerikas und dem Pazifischen Rand - den weiten Pazifischen Ozean.

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Übersetzung von Frank